Mein Name ist Lisa ich studiere Pädagogik im siebten Fachsemester an der Hochschule Esslingen in Baden Württemberg. Meine Bachelorarbeit, die ich im November 2012 vollendete, beschäftigt sich mit Unterschwelligem Alltagsrassismus mit Bezug auf das Selbstkonzept/Selbstwertgefühl afrodeutscher Kinder und Jugendlicher.
Die Motivation mich mit diesem bedeutenden Thema auseinanderzusetzen, lässt sich in erster Linie mit meinen Erfahrungen als Kind eines nordafrikanischen Vaters erklären. Die ständige Reduzierung auf mein äußeres Erscheinungsbild wirkte sich im Laufe meiner Pubertät sehr nachteilig auf mein Selbstwertgefühl aus. Der Wunsch nach langen, glatten, blonden Haaren war die Folge meiner damaligen Selbstzweifel. Da ich diese Seite als eine große Bereicherung für uns Krauselocken sehe und sich kaum jemand wissenschaftlich mit den Lebenswelten von Afrodeutschen auseinandersetzt möchte ich euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit gewähren.
Bachelorarbeit: Unterschwelliger Alltagsrassismus mit Bezug auf das Kriterium „Hautfarbe“
am Beispiel afrodeutscher Kinder
-Auswirkungen von Rassismuserfahrungen auf das Selbstkonzept afrodeutscher Kinder und Jugendlicher-
Deutschsein hat viele Bedeutungen. Eine der ausschlaggebendsten davon wird scheinbar, nur an einem Merkmal gemessen: der Hautfarbe. Menschen und insbesondere Kinder mit dunkleren Hautpigmenten, erleben in der weißen Mehrheitsgesellschaft täglich Formen von Rassismus, die sich sowohl als offene Anfeindungen, als auch subtile Herabwürdigungen deutlich machen können. Gerade afrodeutsche Kinder werden von der Gesellschaft häufig auf ihre äußeren Merkmale reduziert. Was für sie so gesehen selbstverständlich ist und zwar die Tatsache, sich als Deutsche zu bezeichnen, wird von der Öffentlichkeit meist dementiert. Ihre soziale, wie auch persönliche Zugehörigkeit wird demzufolge permanent in Frage gestellt. Aus diesem Grund beschäftigt sich meine Bachelorarbeit vornehmlich mit der Lebensrealität von afrodeutschen Kindern und Jugendlichen.
Vor diesem Hintergrund lautete meine Forschungsfrage wie folgt: Wie entwickelt sich das Selbstkonzept eines afrodeutschen Kindes, wenn es in einer dominierend weißen Gesellschaft aufwächst, in der es permanent rassifiziert, diskriminiert und ausgegrenzt wird?. Um dieser Frage näher zu kommen, wurden insbesondere Alltagsrassismen analysiert, die neben offenen Anfeindungen auch unterschwellig und subtil auftreten können. Es wurde deutlich dass, die alltäglichen Rassismen hierbei in verschiedenen Erscheinungsformen fungieren, die individuelle, strukturelle, institutionelle wie auch diskursive Handlungspraxen beinhalten. Weiterführend wurde Bezug auf die Phase des deutschen Kolonialismus und der damit einhergehenden Entstehungsgeschichte des gegenwärtigen Rassismus genommen. Anhand dessen wurde deutlich, dass die bundesdeutsche Gesellschaft die koloniale Vergangenheit sowie bestehende Hierarchie- und Machtverhältnisse weitestgehend verleugnet. Dementsprechend wirken koloniale Einflüsse in gesellschaftlichen Denk - und Handlungsmustern bis zum heutigen Tag fort. Infolgedessen wird das Weißsein in der Gesellschaft weiterhin als Normalität gesehen. Das fehlende Hintergrundwissen über diesen folgenschweren und wirkungsmächtigen Zeitabschnitt verursacht, dass die Medien den afrikanischen Kontinent, im Gegensatz zu Europa meist als unzivilisiert und primitiv darstellen.
Zusätzlich werden afrikanisch - stämmige Menschen verstärkt als Subjekte wahrgenommen und dadurch in ihrer Individualität herabgestuft. Demgemäß ist die Vereinbarkeit von Schwarz - und zugleich Deutschsein fürden Großteil der Mehrheitsgesellschaft unvorstellbar. Somit müssen sich Afro - und Schwarze Deutsche mit einem Identitätsfindungsprozess auseinandersetzen, der überwiegend durch gesellschaftliche Ideologien hervorgerufen und gesteuert wird. Afrodeutsche Kinder sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, vertreten das deutsche Wertesystem und würden sich gleichwohl als Deutsche bezeichnen. Vor diesem Hintergrund ist die soziale Zugehörigkeit ihrerseits theoretisch geklärt. Dennoch werden sie aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes und nicht zuletzt wegen ihrer Hautfarbe nicht als Deutsche anerkannt. In Bezug auf die Forschungsfrage kann die Selbstkonzeptentwicklung afrodeutscher Kinder durch die aufgezeigten und diskutierten Umwelteinflüsse erheblich beeinflusst werden. Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie die Wahrnehmung der eigenen Person werden insbesondere durch das gesellschaftliche Abwehrverhalten beeinträchtigt. Innere Zerrissenheit, Selbstzweifel und das Gefühl des „nirgendwo hinzugehörens“, können hierbei die Folgen sein.
Zwar kann mittels dieses Befundes darauf geschlossen werden, dass die Selbstkonzeptentwicklung eines afrodeutschen Kindes durch Alltagsrassismen einigen Barrieren ausgesetzt ist, doch gilt dass eine intensive Auseinandersetzung mit Rassismuserfahrungen diesbezüglich Abhilfe schaffen kann. Die Unterstützung von pädagogischer Bildungsarbeit gegen Rassismus hat sehr positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstkonzept eines afrodeutschen Kindes. Die Thematisierung von alltäglichen Rassismen innerhalb der Familie notwendig ist, um gemeinsam Strategien im Umgang mit Rassismus und Diskriminierung zu entwickeln und das Kind in seinem Verarbeitungsprozess zu unterstützen. Um Alltagsrasismen dennoch endgültig entgegenzuwirken, muss das fortlebende koloniale Denkmuster in jedem Bereich der Gesellschaft aufgebrochen und dekonstruiert werden.
FORTSETZUNG FOLGT
Diskutiert mit uns im KrauseLocke - Forum
Die Motivation mich mit diesem bedeutenden Thema auseinanderzusetzen, lässt sich in erster Linie mit meinen Erfahrungen als Kind eines nordafrikanischen Vaters erklären. Die ständige Reduzierung auf mein äußeres Erscheinungsbild wirkte sich im Laufe meiner Pubertät sehr nachteilig auf mein Selbstwertgefühl aus. Der Wunsch nach langen, glatten, blonden Haaren war die Folge meiner damaligen Selbstzweifel. Da ich diese Seite als eine große Bereicherung für uns Krauselocken sehe und sich kaum jemand wissenschaftlich mit den Lebenswelten von Afrodeutschen auseinandersetzt möchte ich euch einen kleinen Einblick in meine Arbeit gewähren.
Bachelorarbeit: Unterschwelliger Alltagsrassismus mit Bezug auf das Kriterium „Hautfarbe“
am Beispiel afrodeutscher Kinder
-Auswirkungen von Rassismuserfahrungen auf das Selbstkonzept afrodeutscher Kinder und Jugendlicher-
Deutschsein hat viele Bedeutungen. Eine der ausschlaggebendsten davon wird scheinbar, nur an einem Merkmal gemessen: der Hautfarbe. Menschen und insbesondere Kinder mit dunkleren Hautpigmenten, erleben in der weißen Mehrheitsgesellschaft täglich Formen von Rassismus, die sich sowohl als offene Anfeindungen, als auch subtile Herabwürdigungen deutlich machen können. Gerade afrodeutsche Kinder werden von der Gesellschaft häufig auf ihre äußeren Merkmale reduziert. Was für sie so gesehen selbstverständlich ist und zwar die Tatsache, sich als Deutsche zu bezeichnen, wird von der Öffentlichkeit meist dementiert. Ihre soziale, wie auch persönliche Zugehörigkeit wird demzufolge permanent in Frage gestellt. Aus diesem Grund beschäftigt sich meine Bachelorarbeit vornehmlich mit der Lebensrealität von afrodeutschen Kindern und Jugendlichen.
Vor diesem Hintergrund lautete meine Forschungsfrage wie folgt: Wie entwickelt sich das Selbstkonzept eines afrodeutschen Kindes, wenn es in einer dominierend weißen Gesellschaft aufwächst, in der es permanent rassifiziert, diskriminiert und ausgegrenzt wird?. Um dieser Frage näher zu kommen, wurden insbesondere Alltagsrassismen analysiert, die neben offenen Anfeindungen auch unterschwellig und subtil auftreten können. Es wurde deutlich dass, die alltäglichen Rassismen hierbei in verschiedenen Erscheinungsformen fungieren, die individuelle, strukturelle, institutionelle wie auch diskursive Handlungspraxen beinhalten. Weiterführend wurde Bezug auf die Phase des deutschen Kolonialismus und der damit einhergehenden Entstehungsgeschichte des gegenwärtigen Rassismus genommen. Anhand dessen wurde deutlich, dass die bundesdeutsche Gesellschaft die koloniale Vergangenheit sowie bestehende Hierarchie- und Machtverhältnisse weitestgehend verleugnet. Dementsprechend wirken koloniale Einflüsse in gesellschaftlichen Denk - und Handlungsmustern bis zum heutigen Tag fort. Infolgedessen wird das Weißsein in der Gesellschaft weiterhin als Normalität gesehen. Das fehlende Hintergrundwissen über diesen folgenschweren und wirkungsmächtigen Zeitabschnitt verursacht, dass die Medien den afrikanischen Kontinent, im Gegensatz zu Europa meist als unzivilisiert und primitiv darstellen.
Zusätzlich werden afrikanisch - stämmige Menschen verstärkt als Subjekte wahrgenommen und dadurch in ihrer Individualität herabgestuft. Demgemäß ist die Vereinbarkeit von Schwarz - und zugleich Deutschsein fürden Großteil der Mehrheitsgesellschaft unvorstellbar. Somit müssen sich Afro - und Schwarze Deutsche mit einem Identitätsfindungsprozess auseinandersetzen, der überwiegend durch gesellschaftliche Ideologien hervorgerufen und gesteuert wird. Afrodeutsche Kinder sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, vertreten das deutsche Wertesystem und würden sich gleichwohl als Deutsche bezeichnen. Vor diesem Hintergrund ist die soziale Zugehörigkeit ihrerseits theoretisch geklärt. Dennoch werden sie aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes und nicht zuletzt wegen ihrer Hautfarbe nicht als Deutsche anerkannt. In Bezug auf die Forschungsfrage kann die Selbstkonzeptentwicklung afrodeutscher Kinder durch die aufgezeigten und diskutierten Umwelteinflüsse erheblich beeinflusst werden. Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten sowie die Wahrnehmung der eigenen Person werden insbesondere durch das gesellschaftliche Abwehrverhalten beeinträchtigt. Innere Zerrissenheit, Selbstzweifel und das Gefühl des „nirgendwo hinzugehörens“, können hierbei die Folgen sein.
Zwar kann mittels dieses Befundes darauf geschlossen werden, dass die Selbstkonzeptentwicklung eines afrodeutschen Kindes durch Alltagsrassismen einigen Barrieren ausgesetzt ist, doch gilt dass eine intensive Auseinandersetzung mit Rassismuserfahrungen diesbezüglich Abhilfe schaffen kann. Die Unterstützung von pädagogischer Bildungsarbeit gegen Rassismus hat sehr positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden, die Persönlichkeitsentwicklung und das Selbstkonzept eines afrodeutschen Kindes. Die Thematisierung von alltäglichen Rassismen innerhalb der Familie notwendig ist, um gemeinsam Strategien im Umgang mit Rassismus und Diskriminierung zu entwickeln und das Kind in seinem Verarbeitungsprozess zu unterstützen. Um Alltagsrasismen dennoch endgültig entgegenzuwirken, muss das fortlebende koloniale Denkmuster in jedem Bereich der Gesellschaft aufgebrochen und dekonstruiert werden.
FORTSETZUNG FOLGT
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